das Programm 1991
eine Komödie von Oscar Wilde
"Bunbury oder Die Bedeutung, Ernst zu sein" ist Oscar Wildes letzte, berühmteste und
erfolgreichste Komödie. Sie kam erstmals am 14. Februar 1895 in der Inszenierung von George Alexander im
Londoner St. James' Theatre zur Aufführung. Vier Jahre später erschien die erste Buchausgabe.
Schon im Titel spiegelt sich die Ironie dieser "trivialen Komödie für ernsthafte Leute": im Wortspiel zwischen
"ernst" als Eigenschaft und "Ernst" als Name. Sie wird konsequent in eine Handlung ohne rechten Handlungsverlauf
umgesetzt, mit unwahrscheinlichen, kaum enden wollenden Verwechslungen und Verwicklungen: Zwei junge Herren, Dandys par
excellence, haben sich zwei Phantasiegeschöpfe für ihre amourösen Eskapaden ausgedacht: John den
kränkelnden Freund "Bunbury" auf dem Lande und Algernon den leichtlebigen Bruder "Ernest" in der Stadt.Da Cecily,
Johns Mündel, und Gwendolen, Algernons Kusine, außerordentlichen Wert auf den Namen Ernest legen, machen sie
schließlich auch die Wahl ihrer Ehekandidaten davon abhängig. Daraus entwickeln sich Kaskaden von Wirrnissen
...
Hinter aller Leichtigkeit der espritvollen Dialoge steht der Ernst von Oscar Wildes gesellschaftskritischer Persiflage
der viktorianischen Mentalität mit ihrer heuchlerischen Fassade, der übersteigerten Wertschätzung von
Rang, Namen und Herkunft. Wilde entlarvt hier - vergnüglich kaschiert - das Oberflächliche, Seichte und
Unehrliche hinter einem eingeübten Rollenspiel.